Professionell entlöten – so machen Sie alte Elektrogeräte wieder einsatzbereit
Haushaltsgeräte, die verrücktspielen und ihren Zweck nicht mehr erfüllen, können ein ganz schönes Ärgernis sein. In der Regel werden solche Geräte kurzerhand entsorgt, da angenommen wird, dass sie kaputt sind. Prinzipiell macht das Sinn. Schließlich lohnt es sich oft eher ein neues Gerät anzuschaffen, als es mit einer neuen Steuerung zu ersetzen. Zumindest in der Theorie. In der Praxis ist nämlich häufig der Fall, dass die Schäden gar nicht so ernst sind. Gerade wenn es sich um Fehler auf den Platinen handelt, lassen sich diese unter Umständen mit der richtigen Vorgehensweise beheben. Dafür müssen erst einmal die defekten Bauteile identifiziert werden. Sobald das getan ist, geht es darum, die Bauteile zu entfernen und mit den neuen auszutauschen. Wir möchten Ihnen zeigen, wie Sie das machen und was Sie sonst noch beachten sollten.
Erforderliche Werkzeuge zum Entlöten
Wer Bauteile entlöten möchte, wird dafür einige Hilfsmittel benötigen. Prinzipiell sind Lötzinn, eine Entlötlitze und eine beheizte oder manuelle Entlötpumpe vonnöten. Am besten ist jedoch der Gebrauch einer Entlötstation. Entlötstationen sind moderne Geräte zum Entlöten. Sie sind nicht nur sehr vielseitig, sondern ermöglichen auch eine präzise Arbeitsweise.
Auslöten von Bauteilen
Mit dem richtigen Werkzeug lassen sich defekte Bauteile ohne große Umstände entlöten. Allerdings ist die richtige Vorgehensweise unabdingbar, um das Gerät nicht weiter zu beschädigen. Andernfalls führt nichts an einer Entsorgung vorbei.
Verzinnen der Pins
Der erste Schritt ist das Verzinnen der Pins. Dafür muss erst einmal neues Lötzinn aufgetragen werden. Das maschinell aufgetragene Lötzinn vermischt sich so mit dem alten Lötzinn. Der Zweck davon ist schnell erklärt. Das neu aufgetragene Lötzinn hat einen hohen Schmelzpunkt. Beim alten Lötzinn ist dieser um einiges geringer. Durch das Vermischen wird der Schmelzpunkt jedoch insgesamt heruntergesetzt. Dadurch lassen sich die jeweiligen Lötstellen leichter bearbeiten. Das frische Lötzinn wird auf allen Pins aufgetragen, die zum jeweiligen Bauteil gehören. Am besten eignet sich dafür bleihaltiges Zinn. Allerdings ist aufgrund der gesundheitlichen Gefahren von Blei Vorsicht geboten.
Entlöten des Bauteils
Sobald die Verzinnung durchgeführt ist, geht es an das eigentliche Entlöten. Dafür wird die Temperatur der Entlötstation auf 350° C gestellt. Nun werden alle Pins des jeweiligen Bauteils nacheinander entlötet. Die Spitze des Geräts muss dabei auf das Lötzinn angehalten werden. Nachdem das Lötzinn sich komplett verflüssigt hat, können Sie es absaugen. Über überschüssiges Zinn brauchen Sie sich übrigens keine Gedanken zu machen. Es wird erstarren, bevor es zum nächsten Kontaktpunkt gelangt.
Abnahme des Bauteils
Sobald der letzte Kontaktpunkt entlötet wurde, dürfte das Bauteil bereits von alleine herausfallen. Sollte das nicht der Fall sein, können Sie es mit einer Pinzette vorsichtig herausziehen. Schon kann das neue Bauteil eingesetzt werden. Im Optimalfall dürfte der Schaden damit behoben sein. Allerdings erfordert das Entlöten etwas Übung. Mit einer guten Entlötstation ist es jedoch um einiges einfacher. Dennoch ist es ratsam, zuerst mit Testplatinen zu üben.
Bei welchen Geräten ist eine Entlötung möglich
Prinzipiell gibt es kaum ein elektronisches Gerät, dessen Bauteile sich nicht enlöten lassen. Theoretisch wäre also auch das Entlöten eines 3D-Druckers möglich. Die einzige Voraussetzung ist im Grunde eine Platine mit Pins. Und eine solche ist gerade bei den modernen Geräten fast immer vorhanden. In Zukunft sollten Sie sich also zweimal überlegen, ob Sie ein Gerät direkt entsorgen. Möglicherweise kriegen Sie es mit einer Entlötstation und einigen Handgriffen wieder zum Laufen.
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